Alerta – Entstehung, Philosophie und Vision.

Wie kam es zu Alerta?

„Der spanische Bürgerkrieg gilt als internationaler Referenzpunkt des antifaschistischen Widerstands. Blickt man jedoch etwas genauer auf die Komplexität des nationalen Konflikts, sowie seinen Ursprüngen, sticht einem doch die Simplifizierung einer komplizierten Auseinandersetzung ins Auge. Diese Erkenntnis war einer der Momente, in denen sich die Idee zu Alerta entwickelt hat.“

Christoph Pleininger

Im Februar 2020 wanderte Christoph Pleininger nach Spanien aus, die Grundidee für ein Magazin wie Alerta schon eine Weile im Kopf. Kurz darauf befand sich die Welt im Ausnahmezustand und Spanien in einem siebenwöchigen, strikten Lockdown.

Sieben Wochen, in denen diese schon länger gehegte Idee Stück für Stück in die Tat umgesetzt werden konnte und so im Sommer 2020 zum ersten Mal online ging. Heute, ein gutes Jahr später und um die ein oder andere Erfahrung reicher, geht Alerta zum zweiten Mal online. Mit einer neuen, benutzerfreundlicheren Homepage im schicken, übersichtlichen Design, überarbeitetem Konzept und einer klaren Philosophie.

Antifaschistisch.

Der Begriff „Antifa“ wird heutzutage häufig für alles Mögliche verwendet, vor allem im rechten Lager, aber auch von manchen Medien wird er gerne mit gewaltbereiten Extremist:innen gleichgesetzt, allgemein wird der Begriff vorwiegend im linken Lager angesiedelt. Tatsächlich jedoch sollte in einer freiheitlich denkenden Demokratie Antifaschismus selbstverständlich sein, lehnt schließlich der Faschismus per Definition jede Form von demokratischen Werten ab und stellt eine Bedrohung für jede freie Gesellschaft dar.

Antifaschismus richtet sich gegen jeden Faschismus, in welcher Form auch immer er auftreten mag; gegen jeden vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen.

Reflektiert.

Blickt man Richtung Spanien, konnte man spätestens während des umstrittenen Referendums zur Unabhängigkeit Kataloniens 2017 und der darauffolgenden Ereignisse deutlich erkennen, dass die Nachrichtenmeldungen in Deutschland nicht annähernd die tatsächliche Problematik vor Ort erfassen.

Bei genauer Betrachtung fällt schnell auf, dass solche Diskrepanzen in der Berichterstattung häufig daraus resultieren, dass den Menschen bei Meldungen aus dem Ausland oftmals ausreichend Hintergrundinformationen zum politischen Diskurs im jeweiligen Land wie auch zu kulturellen, gesellschaftlichen, historischen und sprachlichen Kontexten fehlen. Schnell entstehen so Eindrücke und Einschätzungen, die der Realität kaum noch gerecht werden.

Logischerweise ist das nicht nur am Beispiel Spaniens erkennbar, sondern wird bei allen Berichten aus dem Ausland zur Hürde – selbst (oder vielleicht gerade) bei Nachrichten aus dem deutschsprachigen Ausland. Auf diese Problematik wollen wir eingehen und sehen es als unsere Aufgabe, solche Informationslücken zu schließen, um unseren Leser:innen eine bessere Einordnung der Ereignisse zu ermöglichen.

Andersherum ist es auch in vielen Bereichen spannend, zu Diskursen und Ereignissen im „eigenen“ Land eine Sichtweise aus dem Ausland zu lesen – dieser Perspektivenwechsel fehlt in der aktuellen Medienlandschaft beinahe vollkommen, würde aber enorm viel zu einer realistischeren (Selbst-) Einschätzung beitragen.

Wir maßen uns dabei keinesfalls an, Absolutes zu erzählen. Vorrangig wollen wir mehr Kontext und mehr Hintergründe liefern, auf verschiedene Perspektiven und Narrative des linken und antifaschistischen Spektrums eingehen und diese einordnen. In einer Zeit, in der sich der politische Diskurs immer mehr in die sozialen Netzwerke verlagert, wo mediale Echokammern kontinuierliche Bestätigung der immer gleichen Sichtweise bedeuten, wollen wir zu einem reflektierten Diskurs beitragen und entsprechende Denkanstöße liefern.

Auch stehen wir für den offenen Umgang und die reflektierte Aufarbeitung linker Geschichte, denn nur so lässt sich der Entstehung verklärter Ideologien entgegenwirken. Somit werden wir weiterhin auch mit kritischen und sensiblen Themen so wertfrei wie möglich umgehen, diese aber auch ohne Zögern auf den Tisch bringen.

„Die eigentliche Aufgabe des Historikers ist nicht die Beurteilung, sondern vielmehr das Verstehen – sogar das Verstehen all dessen, was völlig unverständlich erscheint.“

Eric Hobsbawm

Transparent.

In Zeiten, in denen jeder im Internet seinen Standpunkt, seine Meinung und sein vermeintliches Fachwissen als alternative Fakten verkaufen kann, wollen wir unseren Leser:innen bestmögliche Referenzen zu unseren Themen zur Verfügung stellen.

Um alle unsere Inhalte nachvollziehbar und überprüfbar zu gestalten, bemühen wir uns daher, unsere (Fach-)Artikel stets mit vollständigen und präzisen Quellenangaben zu versehen. Außerdem legen wir Wert auf eine klar erkennbare Differenzierung zwischen Fachartikeln und meinungsbildenden Beiträgen.

Vergangenes verstehen – Zukunft neu gestalten

Neben der historischen Aufarbeitung und der ausführlichen Beleuchtung gegenwärtiger Ereignisse und Diskurse ist natürlich auch die Mitgestaltung der Zukunft Teil unserer Vision. Gegenseitige Inspiration, fachlicher Austausch und der Mut Neues zu denken, bilden die Grundlage für ein neues, linkes Narrativ, das wir nur gemeinsam erzählen können. 

Deshalb wollen wir den Fokus unserer Berichterstattung hier vor allem auf Inhalte legen, die sonst nicht so viel Aufmerksamkeit bekommen – nämlich auf die positiven Dinge, die sich auf dem Weg in eine soziale, nachhaltige und solidarische Welt bereits entwickeln, etablieren und nur darauf warten, wahrgenommen zu werden und tragen damit einen kleinen Teil dazu bei, eine neue linke Erzählung zu etablieren.

Die Chefredaktion: Christoph Pleininger und Sabrina Teifel