Aus dem Leben von Max Brym

Max Brym war in seinem Leben DKP-Kader, Maoist und Trotzkist. Nicht umsonst war er in seiner bayerischen Heimat als „Roter Max“ verschrien. Im Alerta Gespräch erzählt er über sein Leben und sein Buch über seine Zeit als Maoist.
Foto: Christoph Pleininger

Wie es der „große Vorsitzende“ Mao Tse-Tung in die bayerischen Landkreise Altötting und Mühldorf geschafft, erzählt Max Brym in seinem Buch „Mao in der bayerischen Provinz“. Dabei ist das Buch auch ein Stück seiner Lebensgeschichte: Geboren wurde er 1957 im katholischen Wallfahrtsort Altötting als Sohn jüdischer Eltern. Sein Vater hatte mehrere Konzentrationslager überlebt.

Über Muhammed Ali kam Brym zu Rudi Dutschke und so begann eine Politisierung, die ihn in den 70er Jahren zu einem vielversprechenden DKP-Kader machten. Doch in der DDR setzte eine Desillusionierung mit dem staatskapitalistischen System ein. So kam der Kommunist schließlich mit der Lehre Maos in Kontakt. Und diese wollte der als „Roter Max“ bekanntgewordene Brym unter den Arbeiter•innen in den Industriestandorten Burghausen und Waldkraiburg verbreiten.

Maoistische Zeitungen fanden auch entsprechenden Absatz, aber wie Brym heute selbstkritisch reflektiert, „verwechselten wir das Interesse an den Berichten über die Zustände in den Betrieben mit Interesse an unserem politischen Programm.“ Und mit diesem haderte Brym später selbst und distanzierte sich vom Maoismus.

Als Jude begleitete ihn zeit seines Lebens Antisemitismus. In der Schule wurde er von einem Lehrer angegriffen, der früher in der SS war. Erst im letzten Jahr wurde er aufgrund seiner Jacke des jüdischen Vereins TSV Maccabi München antisemitisch beleidigt. Besonders kritisch sieht Brym den Begriff der „Israelkritik“, der auch häufig im linken Diskurs fällt. Manchen antisemitischen Stereotypen begegnet er aber auch mit Humor. Auf Sätze wie „Du hast ja das Geld“ antwortet Brym mit „Wäre schon, wenn du recht hättest.“

Politisch aktiv ist der „Rote Max“ nach wie vor: So schreibt er etwa für die marxistische Zeitschrift „Der Funke“ und widmet sich als Autor der linken Geschichte in der Region. Nach unserem Gespräch etwa verfasste er das Buch „Roter Widerstand in der bayerischen Provinz“, in dem es erneut über die Region um Altötting geht. Insbesondere handelt das Buch über den kommunistischen und sozialdemokratischen Widerstand während der Machtübernahme der Nationalsozialist•innen in der Grenzstadt Burghausen.

ist Chefredakteur und Gründer von Alerta. Sein Interesse gilt insbesondere der linken und antifaschistischen Geschichte und Kultur. Er lebt und schreibt in Saragossa/Spanien.

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